Mittwoch, 16. November 2011

Wunderschön...oder ...Einkehr halten

Die Geschichte der Familie meiner Mama kennt ihr, ich hatte hier angefangen sie euch zu erzählen!

Sicher sind noch einige Dinge mehr mit aus Ungarn mit nach Deutschland gekommen, unteranderem zwei alte Gebetbücher und eine Madonna.



Die Madonna hat einen Ehrenplatz in meinem Wohnzimmer und die Gebetbücher natürlich auch!
Meine Kinder kennen die Geschichte der "wunderschönen Frau mit dem Kind auf dem Arm" (so hat Jette sie früher genannt) im religiösen Sinne und natürlich damit auch die Geschichte wie sie zu uns ins Wohnzimmer gekommen ist und wo sie früher gestanden hatte und wer in den alten "muffig riechenden" Büchern gelesen und gebetet hat!

Hin und wieder schließe ich meine Augen und denke zurück an das was mir meine Urgroßmutter früher erzählt hat...:

"Früher, zu Hause, stand die Maria auf dem Altar der kleinen Hauskapelle auf unserem Hof und jeden Morgen bevor wir das Tagwerk begonnen haben, haben sich alle dort versammelt und zur Mutter Gottes gebetet, wir haben Einkehr gehalten bevor der Trubel des Tages begonnen hat. Erst dann wurden die Tiere versorgt und der Haushalt, erst danach gab es Essen und die Kinder sind zur Schule gegangen. In schlechten Zeiten haben wir oft am Tag zu Maria gebetet und sie dabei berührt, zum Beispiel wenn das Korn auf dem Feld und die Trauben am Weinstock nicht richtig wachsen oder reifen wollten oder als dein Urgroßvater in den 1. Großen Krieg ziehen musste, dein Großvater in den 2. Krieg musste und als dann die Nachricht kam das er vermisst wurde und es keine Hoffnung mehr auf seine Rückkehr gab, oder damals als dein Onkel und die Mama schwer an Thyphus erkrankt sind (der Bruder meiner Mama ist daran gestorben)..."

...mit geschlossenen Augen sitze ich da und fühle mich zurückversetzt in eine Zeit lange vor meiner Zeit, sehe einen kleinen Raum, nur beleuchtet mit Kerzen, ich kann das Wachs der Kerzen riechen - süß wie das Bienenwachs aus denen sie gemacht sind und sehe meine Mama als Kind und meine Großmutter als junge Frau ich kann sie fast hören diese "Stille". Nach dem Gebet geht jeder seiner Wege, die Kinder zur Schule, die Erwachsenen auf´s Feld, in den Weinberg oder den Stall.

Einkehr halten - ist das das Rezept für einen guten und entspannten Tag, ist das des Rätselslösung um etwas weniger gestresst zu sein und manche Dinge hinzunehmen die man nicht oder nur wenig ändern kann. Wenn ich dann an unseren Morgen denke, bevor jeder in sein Tagesgeschäft einsteigt - sicher wir frühstücken gemeinsam, eine Kerze steht auch immer auf dem Tisch wir erzählen von den Dingen die uns an diesem Tag erwarten werden, schnell werden noch ein paar Info´s ausgetauscht und ab geht es - der Alltag ruft! 

Jetzt die große Frage: wie halten wir Einkehr und warum gibt es kein solches Ritual das uns etwas Ruhe verschafft?
Keine Zeit, sowieso spät dran, einen Kuss und Tschüß bis heute Mittag!
Ok die Mutter Gottes morgens anzubeten...wäre .. naja... aber ich werde mal nach etwas suchen was uns die Ruhe vor dem Sturm verschafft!
Habt ihr nen Tipp?

Ich wünsche euch nen schönen Abend!

Anke

2 Kommentare:

  1. Liebe Anke,

    das hast du sehr schön geschrieben und regt zum Nachdenken an. Vielleicht findest du da ja etwas.

    Es war schön dich und Juli heute mal live zu hören und ich freue mich schon auf einen gemeinsamen Kaffee!!!

    Ich drücke euch
    Irmi

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  2. Huhu liebe Anke,
    solche Erinnerungsstücke sind was tolles!!! Vor allem, wenn sie von der Mama sind und man solche schönen Rituale damit verbindet.
    Die Idee darfst du natürlich gern übernehmen! Sie ist ja auch nicht von mir, denn ich hab sie mir eigentlich ja auch bloß abgeguckt. ;o)
    Hab eine gute Nacht und viele liebe Grüße,
    Juliane

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